Ab 1. Januar 2023 tritt das revidierte Erbrecht in Kraft. Die wichtigste Änderung: Wenn Sie ein Testament machen, fällt der Pflichtteil für die Nachkommen kleiner aus. Neu können Sie die Hälfte Ihres Nachlasses frei zuteilen. Die Neuregelung können Sie bereits jetzt in Ihrem Testament berücksichtigen.
Wenn Sie ein Testament verfasst haben, so mussten Sie bislang die folgenden Pflichtteile der gesetzlichen Erben berücksichtigen: Der/die Ehepartner/-in sollte mindestens 25 % erhalten, die Nachkommen mindestens 37,5 % und weitere 37,5 % durften Sie frei verteilen. Ab 2023 reduziert sich der Anteil der Nachkommen. Die neuen Pflichtteile sehen so aus: Der/die Ehepartner/-in sollte weiterhin mindestens 25 % erhalten, die Nachkommen nur noch mindestens 25 %, während Sie 50 % frei verteilen dürfen.
Haben Sie kein Testament verfasst, so gilt die gesetzliche Erbfolge. Hier ändert sich nichts. Die eine Hälfte der Erbmasse der verstorbenen Person geht an den verbliebenen Ehepartner, die andere Hälfte an die Kinder.
Eine weitere wichtige Neuerung betrifft Ehepaare, die sich in einem Scheidungsverfahren befinden. Bisher erlosch der Anspruch auf den Pflichtteil erst mit dem rechtskräftigen Scheidungsurteil. Ab Januar 2023 entfällt dieser Anspruch bereits, wenn das Scheidungsverfahren eingeleitet wird.
Bislang bestand auch ein Pflichtteil für die Eltern der verstorbenen Person. Dieser entfällt mit der Revision des Erbrechts. An der Stellung von Konkubinatspartnern ändert sich mit der Revision des Erbrechts hingegen nichts (siehe dazu auch diesen Beitrag zum Konkubinat).
Falls Sie schon ein Testament verfasst haben, ist es sicher sinnvoll, es im Hinblick auf das neue Erbrecht zu überprüfen. Wenn Sie Änderungen vornehmen möchten, so können Sie das bereits jetzt machen. Ihre zusätzlichen Regelungen auf Basis des neuen Erbrechts treten dann am 1. Januar 2023 automatisch in Kraft, ohne dass Sie daran denken müssen.
Zu allen Fragen rund um Ihr Testament berät Sie unser Herr Fredy Grossenbacher sehr gerne.
